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Die Segelabteilung des PST Trier e.V. unter Olympioniken und Weltmeistern

Ehemalige Olympiateilnehmer, Weltmeister, Gewinner nationaler Meisterschaften und weitere begabte Segler*innen treffen sich jedes Jahr im Rahmen des 470 Open European Trophy & Master’s Cup, um auch außerhalb des aktiven Leistungssports gegeneinander zu segeln. Entsprechend hoch ist das Leistungsniveau bei dieser Veranstaltung. Das forderte uns (Thomas Schumann und Kevin Mertes) heraus die Segelabteilung des PST Trier e.V. zu vertreten. Nach Italien und Frankreich, war der Austragungsort in diesem Jahr der Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern. Nach einer mehrstündigen Anreise am Freitag bis in die Nacht hatten wir zwei Tage Zeit das Boot vorzubereiten, um alle relevanten Einstellungen am Rigg nochmals durchzumessen und das Revier kennenzulernen. Sogar für einen Ausflug in den Ort Plau am See hat es gereicht. Schöner alter Ort, mit viel Kopfsteinpflaster und Backsteingebäuden. Die nähere Umgebung wirkt wie eine Urlaubsregion, in der man es einige Tage aushalten kann. Der Wasserweg in die Elbe oder die Müritz ist ebenfalls möglich, erfordert aufgrund einiger Schleusen jedoch Geduld. Das Wetter war abwechslungsreich. Von „oben ohne“ bis zu „ich trage meinen gesamten Kleidervorrat“ war alles dabei. Auch innerhalb von einem Tag. Mehrmals.

Aber zurück zum Segelsport. Ein polnisches Team war sogar eine Woche zuvor angereist und hatte sich schon akklimatisiert. Spätestens am Montag mussten dann alle Boote vor Ort sein, um sich der Vermessung zu stellen. Hier wurden das Gewicht von Rumpf und Mast sowie die wichtigsten Maße und Marken der Segel kontrolliert. Die erste Wettfahrt startete dann am Dienstag um 12:00. Bei ordentlich Wind, kam auch auf dem Plauer See eine Welle zustande, die als solche bezeichnet und genutzt werden konnte. Die letzte der insgesamt elf Wettfahrten wurde am Samstagnachmittag beendet. Dazwischen war der Wind tendenziell abnehmend von 6-7 bft am Anfang auf 3-4 bft am Ende. Dabei durchaus auch bockig und drehend.

Der 470er, der noch immer bei den olympischen Spielen gesegelt wird, fordert nicht erst auf dem Wasser heraus. Der Sport beginnt schon an Land, wenn es darum geht das Boot auf die zu erwartenden Windverhältnisse vorzubereiten. Je nach Segelprofil benötigt der Mast eine individuelle Biegekurve. Diese gilt es mithilfe von Mastposition, Salingwinkel sowie Position und Vorspannung der Wanten einzustellen. Wenn das geschafft ist, müssen auf dem Wasser „nur eben“ die Segel passend getrimmt werden. Dank der Trimmeinrichtungen eines Regattaboots muss die Crew hierzu lediglich noch das notwendige Verständnis und Erfahrung mitbringen. Der beste Trimm nützt jedoch nichts, wenn der Wind nicht mitspielt. Binnenreviere haben weniger hohe Wellen als Seereviere, sind jedoch oftmals durch das Gelände rundum stark beeinflusst. Den Moselsegler*innen erzähle ich hier nichts Neues. Nutzen wir die rechte oder linke Seite der Bahn? Wann wenden wir? In welche Richtung dreht die Böe, die auf uns zukommt? Werden wir abgedeckt? Müssen wir jemandem ausweichen? Wie viele Runden haben wir noch? Die Regattasegler*innen unter euch werden sich diese Fragen sicherlich schon gestellt haben. Ganz abgesehen vom Start. Mit 30 Booten an der Startlinie möchte man auf keinen Fall im Pulk verhungern. Aber seine Lücke zu finden ist oftmals nicht einfach, wenn kurz vor dem Startsignal das Feld den Plan nochmals umwirft und nun doch am Pin-End starten möchte.

Letztlich ist schnelles Segeln das Ergebnis von Fehlervermeidung beim Trimm, dem Lesen des Windes sowie dem perfekten Zusammenspiel der Crew an Bord. All das erreicht man durch intensives, jahrelanges Training im Team. Für uns war diese Veranstaltung die fünfte Regatta überhaupt zusammen. Daher ist die Tatsache, dass wir in diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld 27-tes von 30 Booten abgeschlossen haben und beim Zieldurchgang mit dem Feld mithalten konnten, ein Erfolg.

Der Master’s Cup als solches ist mit zwei bis drei Wettfahrten am Tag sehr angenehm und kein Vergleich zu Ranglistenregatten am Wochenende mit bis zu fünf Wettfahrten an zwei Tagen inklusive An- und Abreise. Falls ihr die Möglichkeit habt an einer vergleichbaren Veranstaltung teilzunehmen, solltet ihr diese Chance nutzen.


Beste Grüße
Kevin Mertes